Einst gab der liebe Gott den Vögeln ihre Farbe. Der Stieglitz wartete bescheiden und kam als Letzter an die Reihe. Da war nicht mehr viel übrig und so bekam er von allen einen Tupfer.
Wer genau darauf achtet, dem begegnet sein Gesang in Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. Fünf Takte Kunst der Solo-Violine. Vor knapp 100 Jahren hiess eins der besten Kunst- und Schulflugzeuge der Welt wie er.
In den Niederlanden ist er unter seinem Pseudonym, als Distelfink, ein Star. Das von Carl Fabritius 1654 geschaffene Porträt ist dort mindestens genau so bekannt, wie Rembrandts „Nachtwache“.
In Deutschland war der Stieglitz oder Distelfink 2016 Vogel des Jahres. Auch andernorts ist der kleine Kerl als Namensgeber, Wappentier oder Romantitel berühmt.
Hier auf dem Louisenberg brüten seine Geschwister und ziehen ihre Jungen groß. Gerade springen sie über die Wiese und stellen den Pusteblumen-Samen nach.